In einer Familie groß zu werden, wo Vater und Mutter sehr viel Verständnis für die Natur aufbringen, ihr Wissen weitergeben und damit – sicherlich unbewusst – den Grundstein für eine
Naturbesessenheit legen, ist sicherlich unbeschwerter und einfacher, als gegen Abneigung und Widerstand anzukämpfen.
Paul M. Kornacker (GDT) - pkornacker@aol.com
Von 1985 bis 2016 war ich beim Bundesamt für Naturschutz in Bonn beschäftigt.
Früh entdeckte ich meine Liebe zu den Reptilien und Amphibien.
Seit nunmehr über 40 Jahren beschäftige ich mich nicht nur hobbymäßig, sondern auch wissenschaftlich mit der Herpetologie (die Lehre der Reptilien und Amphibien).
Aus dieser Leidenschaft resultieren zahlreiche Expeditionsreisen in die verschiedensten Länder der Erde, zu allen Kontinenten. Diverse Veröffentlichungen in Fachzeitschriften sowie einige Bücher zu diesem Thema, aber auch zahlreiche Fotodokumentationen sind bislang die Ergebnisse meiner Tätigkeiten. Die Artikel sind sowohl populärwissenschaftlich als auch wissenschaftlichen gehalten und beziehen sich z. T. auf eigene Untersuchungen. 1999 ist ein Buch über die Schlangen von Venezuela erschienen, ein Land, mit dessen Herpetofauna mich seit vielen Jahren eine enge Beziehung verbindet.
Seit 2016 bin ich wissentschaftlich in Namibia tätig.
Mit meinen Fotografien werbe ich für einen respektvollen und umsichtigen Umgang mit der Natur und möchte auf ihre Einzigartigkeit aufmerksam machen.
Ich bin Mitglied der Gesellschaft für Naturfotografie
(GDT).
Von 2013 bis 2016 war ich aktives Mitglied im Vorstand der GDT.
Am 9. Oktober 2008 ist es endlich soweit: Nach monatelanger Vorbereitung starten wir unser Abenteuer, eineinhalb Jahre durch Neuseeland und Australien zu reisen. Mit reichlich (Über)-gepäck und umfangreicher Fotoausrüstung (siehe Kasten) fliegen wir unserem ersten Etappenziel entgegen.
23500 km entfernt, sozusagen ganz am anderen Ende der Welt, liegt „Ao tea roa“, das Land der „langen weißen Wolke“, wie Neuseeland in der Sprache der Maori heißt.
Während wir Neuseeland mit einem kleineren Wohnmobil bereisen, steigen wir später in Australien um auf einen 23 Jahre alten Allrad Toyota Land Cruiser, der unser 2 Jahre jüngeres „Zelt auf Rädern“ hinter sich herzieht. Gepäck für eineinhalb Jahre, diverse technische Ausrüstungsgegenstände, mehrere Kilogramm Literatur sowie zwei Fotorucksäcke nebst Stative und Filmkamera müssen in den Fahrzeugen Platz finden. Erstaunlich, mit wie wenig Raum man auskommen kann, und trotzdem war häufig „Suchen“ angesagt.
Rund 17.000 Kilometer durch Neuseeland und etwa 40.000 Kilometer durch Australien haben wir unter dem markanten Sternbild „Kreuz des Südens“ zurückgelegt, dies entspricht fast dem 9-fachen Erdradius.
Über 140.000 Fotos im RAW-Format und einige Stunden Film mussten auf verschiedenen externen Festplatten gesichert werden. Besonders im australischen Outback wurden Mensch und Material extrem gefordert. Einen Kameraausfall wegen eines defekten Verschlusses (dieser konnte in Perth repariert werden) und der Totalverlust eines Objektives waren die Bilanz nach diesen intensiven Reisemonaten, in denen es kaum einen Tag ohne Kameraeinsatz gab.
Hoher Verschleiß und extreme Beanspruchungen an den Fahrzeugen zwangen uns in Australien immer wieder zu Reparaturen. So musste der Zeltanhänger gleich zweimal in Cape York am Unterboden geschweißt werden. Mehr dazu und wie es uns auf unseren „Traumpfaden in Down Under“ ergangen ist, folgt in einer anderen Ausgabe von „Naturblick“.
Den ganzen Bericht können Sie in der Naturblick 3/2010 und 4/2010 lesen. Infos unter www.naturblick.com
Am 9.5.1999 aber wurde ein Traum wahr. Gemeinsam mit meiner Frau und unserer Cuvac Hündin sind wir für 16 Monate in die USA und nach Kanada gereist.
Wir verkauften Haus, Möbel, Autos und ließen uns für zwei Jahre beurlauben. Mit dem bereits vorher beantragtem Visum in der Hand, einer äußerst umfangreichen und zeitraubenden – aber aufregenden – Vorbereitung in unseren Köpfen, über 100 Kg Gepäck und einer Hundetransportbox mit 35 Kg Lebendgewicht, ging es am 9. Mai 1999 vom Frankfurter Flughafen los. Viele unserer liebsten Freunde begleiteten uns zum Flughafen, wünschten uns alles Gute, aber auch wissend, dass wir zurückkehren würden.
In Houston, Texas, angekommen kauften wir ein Auto und einen Wohnwagen, absolvierten die Prüfung in Theorie und Praxis für den texanischen Führerschein und richteten uns für die kommenden 16 Monate gemütlich in unserem fahrenden Heim ein.
Auf unserer Reise quer durch die USA und Kanada legten wir ca. 80.000 Km zurück, hatten 6 Reifenpannen und verbrauchten 2 komplette Reifensätze.
Rund 3.500 Km sind wir gewandert, dazu einige Hundert Km mit dem Kanu gepaddelt und etliche Kilometer mit dem Rad gestrampelt.
Über 8.000 Dias waren schließlich entstanden, wobei ca. 200 verschiedene Amphibien und Reptilienarten fotografiert wurden. Von vielen Arten wurden empirische Daten erhoben: Temperatur und Luftfeuchte am Fundort, Meereshöhe, möglichst exakter Positionierung des Fundpunktes (ohne GPS), Aussehen, Besonderheiten, Biotopstruktur usw. 14 Klapperschlangenarten konnten gefunden und fotografiert werden, dazu 9 von 20 Stachelleguanarten.
Ein kleines „Büro“ mit Laptop, Drucker und Scanner war immer dabei, auch wenn es öfters wegen Energiemangel außer Betrieb war.
38 Bundesstaaten der USA und 6 kanadische Provinzen wurden bereist. Besonders intensiv der SW der USA, mit seinen grandiosen Nationalparks, die National Monuments, die State Forests, State Parks etc. Unser besonderes Interesse galt der Natur, den Tieren, Pflanzen und Landschaften, aber auch den Indianerstämmen. Ein besonderes Erlebnis war das jährlich stattfindende Pow Wow in Gallup, N.M. wo verschiedene Tribes der Indianerstämme zusammen kommen und eine Woche lang ihr traditionelles Fest feiern, mit rituellen Tänzen und Gesängen und dem Leben nach indianischer Kulturart.
Viele weitere Erlebnisse, wie die Durchwanderung des Grand Canyon, Wale Watching vor Vancouver Island, Begegnungen mit Bären, Paddeltouren im Okefenokee und den Everglades, aber auch so einfache Dinge wie Sightseeing mit dem eigenen Mountainbike in Washington bestimmten weite Abschnitte unserer Reise.
Neben den Amphibien und Reptilien, die immer unsere besondere Aufmerksamkeit verdienten, haben wir Elche, Wapitis, Bisons, Bären, Füchse, die seltenen und erst vor wenigen Jahren wieder ausgewilderten Wölfe im Yellowstone N.P., Coyoten, Lachse auf dem Weg zu ihren Laichgründen, Weißkopf-Seeadler und und und beobachten können.
Und was diese Reise besonders liebenswert machte war, dass wir NUR nette Menschen kennengelernt und nur gute Erfahrungen gemacht haben.